Hier noch ein Interessanter Beitrag aus Schleswig-Holstein (das Problem ist also Flächendeckend)
Zitat:
- Kormorane sind Nahrungsopportunisten, aber daraus folgt leider nicht ein nur geringer Anteil an „Edelfischen". Die TU München hat den aus dem Kormoranfraß resultierenden Schaden bei Äschen mit 96 % sicher wissenschaftlich bestimmt. Mehr als 90 % aller typischen Fließgewässerfischarten stehen auf der Roten Liste. Auch der Aal wird gerne gefressen. Selbst wenn Aale nur 4% der Gesamtfraßmenge ausmachten, wäre dies aufgrund der hohen Individuendichte der Kormorane, des langsamen Wachstums der Aale und ihrer leicht zu schluckenden Körperform ein bedeutender Eingriff. Karpfen hingegen sind bereits nach etwa drei Jahren dem Kormoranschnabel entwachsen. Und genau dieser Europäische Aal ist Gegenstand einer bisher einmaligen europäischen Artenschutzmaßnahme. Wegen seiner Bestandsgefährdung finanziert die EU erstmals anteilig Besatzkosten. Schleswig-Holstein profitiert davon besonders, da die Elbe und ihre Nebengewässer, damit auch Nord-Ostsee-Kanal und Elbe-Lübeck-Kanal, mit Aalen besetzt werden. Das Projekt hat einen finanziellen Umfang von 536.410.- Euro für die Jahre 2009 bis 2013. Die dort fischenden Angler beteiligen sich zu 30% an den Kosten dieser Maßnahme, die Anglerschaft insgesamt mit weiteren 35%, die EU trägt ebenfalls 35%. Von Vogelschützern ist bislang kein solcher Einsatz bekannt geworden und mit noch keinem einzigen Wort haben die Vogelschützer hier konstruktiv einen möglichen Konflikt zwischen verschiedenen Artenschutzvorhaben thematisiert.
- Eine gezielte Konzentration von Kormoranen an „größeren Stillgewässern und Flüssen" hat nicht die Folge geringeren Druckes auf Rückzugsräume seltener Fischarten, denn gerade dort halten sie sich auf.
- Höchst unterschiedliche Angaben zu den Fraßmengen, jeweils „belegt" durch „wissenschaftliche Untersuchungen" sind Bestandteil der unsachlichen Auseinandersetzung. Wenn die Fraßmenge tatsächlich bei nur 400 Gramm läge, dann besteht Erklärungsbedarf, warum Kormorane beim Fressen dreipfündiger Hechte beobachtet werden konnten oder warum bei der Magenanalyse eines Kormorans am Großen Eutiner See ein Zander von 42 Zentimeter Länge und einem Gewicht von 810 Gramm sowie ein Barsch von 350 Gramm gefunden wurden.
- Unsachlich ist es darüber hinaus, bei der Angabe von Fraßmengen nicht gleichzeitig darauf hinzuweisen, daß nicht jede Jagd erfolgreich ist und daß Fische, die durch die Schnabelspitzen der Kormorane verletzt wurden, durch Verpilzungen oder Parasitenbefall eingehen und damit die Menge an Fischverlusten noch erhöht. Dieser Bißreflex trifft sogar Fische, die größenbedingt gar nicht aufgenommen werden könnten.
Die Aussage, daß bei einigen Menschen der Verstand aussetzt, wenn es um die schwarzen Vögel geht, trifft vermutlich zu, weil nach dem Willen bestimmter Umweltschutzgruppen ein unnatürlich hoher Kormoranbestand als Symbol einer ideologisierten Umweltpolitik aufrecht erhalten werden soll. Denn welcher sachliche Grund könnte bestehen, daß anerkannte Umweltverbände den Schutz des Kormorans wie ein Dogma zu einem der höchsten umweltpolitischen Ziele erheben, obwohl gleichzeitig Fischarten dem Kormoran-Druck nicht mehr standhalten. Warum ist der geschützte Kormoran „wertvoller" als der nach der FFH-Richtlinie geschützte Nordseeschnäpel. Wollen wir hier eine Wertigkeit aufbauen? Das kann nicht ernsthaft gewünscht sein.